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Perspektiven für die Impfstrategie in Sachsen – Rollendes Impfzentrum im Testlauf

Ab diesem Wochenende werden in drei sächsischen Gemeinden sogenannte rollende Impfzentren zum Einsatz kommen. In Anbetracht steigender Impfstofflieferungen können die rollenden Impfzentren eine sinnvolle Ergänzung zu den Impfzentren und mobilen Impfteams darstellen und somit die Impfkampagne besser in die Fläche bringen. Sozialministerium, Deutsches Rotes Kreuz, Kassenärztliche Vereinigung Sachsen, Landkreise und Kommunen stimmen derzeit ein Konzept zu dezentralen Impfungen in Ergänzung zu den Impfzentren ab. Dieser Praxistest soll eine Grundlage zur möglichen Umsetzung bereits durch das DRK geplanter Konzepte bilden.

Zwischen dem 19. und dem 21. Februar wird ein rollendes Impfzentrum in der Gemeinde Bannewitz im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge probehalber aufgestellt. Dafür wurden durch die Gemeindeverwaltung alle Einwohner in der Altersgruppe über 80 Jahre angeschrieben. Zur Verfügung stehen an den drei Impftagen jeweils 120 Impfdosen. Somit können 360 Termine vergeben werden. Zum Einsatz kommt eine Mobile Medizinische Versorgungseinheit (MMVE), welche Teil der Bundesvorhaltung des Deutschen Roten Kreuzes ist. Der Sattelauflieger hat drei Räume, ist 14,5 Meter lang und ist wie eine Arztpraxis ausgerüstet. Sie wurde konzipiert, um Hausärzten eine Praxisumgebung zur Verfügung zu stellen, wenn die eigentlichen Räumlichkeiten nach Naturkatstrophen zerstört sind. Ein zweiter Termin für die MMVE wird am 24. bis 26. Februar in Adorf im Vogtlandkreis sein. Auch dieser Termin stellt einen Probedurchlauf dar und richtet sich an die über 80-jährigen Einwohner der Gemeinde.

Am 21. Februar wird ein weiteres rollendes Impfzentrum in Großhartmannsdorf im Landkreis Mittelsachsen haltmachen. Dort wird ein extra für diesen Zweck entworfener und umgebauter Linienbus seinen Probelauf absolvieren. Konzipiert und umgesetzt wurde der Impfbus durch den DRK Kreisverband Döbeln-Hainichen. Auch den Einwohnern dieser Gemeinde wurde für diesen Tag ein Impfangebot unterbreitet. Genauso wie in Bannewitz, können sich die per Post angeschriebenen Personen telefonisch an die Gemeindeverwaltung wenden, um ein Termin zu vereinbaren.

Wichtig ist:

  1. Es können sich nur Personen impfen lassen, welche durch die Gemeinden angeschrieben worden sind.
  2. Es handelt sich um Testläufe.

Das DRK, das von Sozialministerium mit Aufbau und Betrieb der Impfzentren beauftragt wurde, wird auf der Grundlage dieser Testläufe Erfahrungen sammeln. Dabei geht es um die eingesetzte Technik, Buchungsverfahren und die Bedingungen, welche vor Ort nötig sind, um eine reibungslose Impfaktion durchzuführen. Wesentliche Voraussetzungen sind beheizbare Warteräume, barrierefreie Sanitäranlagen und die Anzahl von Impfwilligen. Damit ein rollendes Impfzentrum sinnvoll eingesetzt werden kann, sollten täglich über 100 Impfungen an einem Ort durchgeführt werden können.

„Ob alles so funktioniert wie wir es geplant haben, wollen wir in den kommenden Tagen testen,“ sagt Rüdiger Unger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen. „Klar ist aber auch, die rollenden Impfzentren sind eine Übergangslösung auf dem Weg, Impfungen gegen das Corona-Virus in Hausarztpraxen anzubieten. In der aktuellen Phase der Pandemie ist das Gesundheitssystem immer noch stark gestresst. Ohne Impfzentren, mobile Teams oder auch rollende Impfzentren, wären mehr als vier Millionen Impfterminen binnen Monaten eine überbürdende Belastung für die medizinische Grundversorgung“, so Rüdiger Unger weiter.

Perspektiven für die Impfstrategie in Sachsen

Staatsministerin Petra Köpping: „Unsere 13 Impfzentren sind nur der Anfang. Ich weiß, dass sich viele Menschen ein wohnortnahes Angebot wünschen. Natürlich planen wir weitere regionale dezentrale Impfangebote, um den Menschen den Weg zur Impfung soweit wie möglich zu erleichtern. Das ist mir ganz besonders wichtig. Wir sind dazu mit unseren Partnern und den Landkreisen und Kommunen in konkreter Abstimmung.“

Das Sozialministerium und das DRK beraten derzeit mit vielen Partnern ein Konzept, um zeitnah Impfungen auch dezentral in der Fläche – jenseits der bekannten 13 Impfzentren – anbieten zu können. Dazu gehören die Einrichtung weiterer Außenstellen von Impfzentren und Impfungen durch mobile Teams auch in kleineren Gemeinden. Viele Bürgermeister haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, Impfobjekte kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Sie wollen auch die über 80-Jährigen anschreiben, bei der Koordinierung helfen und die Menschen zum Ort der Impfung transportieren.

Zudem sind erweiterte Öffnungszeiten der Impfzentren in Planung. Staatsministerin Petra Köpping: „Wir haben einen Plan. Dieser muss noch finanziell untersetzt werden. Je mehr Impfstoff wir bekommen, desto mehr werden wir das System hochfahren.“ Dazu gehört auch die Aufstockung der Impfstrecken in den Impfzentren. Ein weiterer Baustein soll ein Pilotprojekt sein, dass Impfungen in den Hausarztpraxen vorsieht.

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