Waldbrände 2025

In Sachsen wüten aktuell Waldbrände – unter anderem in der Gohrischheide, wo mehrere hunderte Hektar betroffen sind. Alarmstufe 5 wurde ausgelöst, ganze Gemeinden mussten evakuiert werden. Das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen war mehrfach vor Ort im Einsatz und unterstützte sowohl die Brandbekämpfung als auch die medizinische Versorgung.

Folgend finden Sie ein Interview mit Mattes Brähmig, Zugführer eines Katastrophenschutz-Einsatzzuges, sowie eine kurze Einsatzübersicht der beteiligten Kreisverbände.

Eingesetzte Kräfte und Einheiten

  1. Führungsgruppe Sanität/Betreuung – DRK Meißen
  2. Führungsgruppe Sanität/Betreuung – DRK Freital
  3. SEG Sanität – DRK Dresden-Land
  4. SEG Sanität – DRK Meißen
  5. SEG Betreuung – DRK Freital
  6. SEG Betreuung – DRK Torgau-Oschatz
  7. SEG Betreuung – DRK Bautzen
  8. Fahrdienst – DRK Großenhain
  9. Fahrdienst – DRK Riesa
  10. Modul Logistik – DRK Landesverstärkung
  11. Fachberater HiOrg im Verwaltungsstab LK Meißen – über DRK Dresden-Land
     

Insgesamt im Einsatz: ca. 95 DRK-Einsatzkräfte über die gesamte Einsatzdauer

Einsatzschwerpunkte und Maßnahmen

Das Deutsche Rote Kreuz war in verschiedenen Funktionen in die Einsatzlage eingebunden. Es stellte unter anderem die Fachberatung "weiß" für die Technische Einsatzleitung (TEL) sowie den Verwaltungsstab in Großenhain. Zudem unterstützten DRK-Kräfte die Führungsarbeit im Bereich Rettungsdienst direkt im Schadensgebiet.

Zur medizinischen Absicherung der Einsatzkräfte vor Ort wurde eine sanitätsdienstliche Versorgung sichergestellt. Darüber hinaus war das DRK maßgeblich an der Evakuierung und Betreuung von Bewohnerinnen und Bewohnern der Ortschaft Heidehäuser beteiligt – darunter 41 schwerst Pflegebedürftige.

Am Feuerwehrtechnischen Zentrum (FTZ) Glaubitz wurden durch das DRK sowohl eine Betreuungsstelle für Betroffene als auch eine Unterkunft für Einsatzkräfte aufgebaut und betrieben. Auch der Transport von Pflegebetten und Sanitärcontainern an das FTZ wurde durch DRK-Einheiten organisiert und durchgeführt.

Abschließend stellte das DRK personelle Unterstützung für das THW bei der Verpflegung von Einsatzkräften im Bereitstellungsraum Zeithain bereit.

Interview Mattes Brähmig

Zugführer eines Katastrophenschutz-Einsatzzuges

Wer sind Sie und was machen Sie?

Mein Name ist Mattes Brähmig. Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet und Vater eines wunderbaren Sohnes. Seit mehr als 15 Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich in den Bereitschaften des DRK, aktuell u.a. als Zugführer eines Katastrophenschutz-Einsatzzuges. Seit einigen Jahren darf ich die wichtige ehrenamtliche Arbeit des Kreisverbandes Dresden-Land als Ehrenamtskoordinator und Leiter Rotkreuz-Dienste hauptberuflich unterstützen.

Was waren, auch gern in Bezug auf das Ehrenamt, Ihre Aufgaben während des Waldbrandes in der Gohrischheide?

Als ich am 01. Juli telefonisch die Anforderung nach einem KTW-B zur Brandabsicherung in der Gohrischheide erhielt, war ich zunächst das Bindeglied zwischen Einsatzleitung bzw. Unterer Katastrophenschutzbehörde und unserer Einheit. Bereits am nächsten Tag verschärfte sich die Lage jedoch dramatisch, sodass unter anderem ein Pflegeheim für behinderte Menschen akut durch das Feuer bedroht war. Während der Evakuierung des Objekts habe ich die Schnelleinsatzgruppe Betreuung geführt. Später am selben Abend übernahm ich die Führung der Betreuungsstelle, in der die Bewohnerinnen und Bewohner des Heims vorübergehend Unterkunft fanden. Hier organisierten wir unter anderem die Verteilung der Betroffenen auf andere Pflegeheime, da das Objekt Heidehäuser zu diesem Zeitpunkt durch die Feuerwehr aufgegeben worden war.

Im weiteren Verlauf des Waldbrandes war ich einer der „Fachberater Hilfsorganisationen“, die den Verwaltungsstab des Landkreises Meißen fachlich und organisatorisch in Fragen zu den Bereichen Sanität und Betreuung unterstützt haben. Nachdem die Bewohnerinnen und Bewohner des evakuierten Pflegeheims auf ein Krankenhaus und drei Pflegeheime verteilt waren, mussten Betroffene aus weiteren evakuierten Ortschaften betreut werden. Zudem stellten Sanitätskräfte rund um die Uhr die medizinische Versorgung der Brandbekämpfer sicher. In der Spitze hatten wir eine Schnelleinsatzgruppe Sanität im Einsatzgebiet, im Minimum einen KTW-B. Führungskräfte der so genannten „weißen Einheiten“ organisierten zudem die Unterkunft für die Kräfte, die während des Einsatzes in Ruhe gingen. Und um die psychosozialen Bedarfe kümmerte sich das Kriseninterventionsteam, das fester Bestandteil des Bürgertelefons war.

Wie bereitet sich das DRK auf solche Ausnahmezustände vor? 

Das DRK hat in der jüngeren Vergangenheit leider mehrfach beweisen müssen, dass es Krisen erfolgreich bewältigen kann. Aus all den Ereignissen ziehen wir Schlüsse, verbessern unsere Abläufe und Abstimmungswege und beziehen die gewonnenen Erkenntnisse in die weitere Aus- und Fortbildung unserer ehrenamtlichen Einsatzkräfte ein. 

In solchen Ausnahmezuständen hilft uns enorm unser Komplexes Hilfeleistungssystem, das das gesamte Potenzial unseres Verbandes unter eine einheitliche Führungssystematik stellt und damit in der Krise abrufbar macht. Dieses System ist ein Teil der Vorbereitung. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Vorplanung – sowohl im Ehren- als auch im Hauptamt erarbeiten wir Konzepte zur Bewältigung unterschiedlichster Krisen, halten Ressourcen vor und trainieren Abläufe zur Bewältigung. Im besten Fall können wir auf vorbereitete Pläne zurückgreifen. Im ungünstigsten Fall können wir dank der Gedanken, die wir uns im Vorfeld gemacht haben, adaptieren und uns auch an neue Lage anpassen. 

Gab es eine Situation, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Besonders in Erinnerung bleibt mir der Mittwochabend. Wir standen noch immer unter dem Eindruck der Räumung des Pflegeheims für behinderte Menschen unter dem enormen Zeitdruck, den das heranrollende Feuer mit sich brachte. Uns erreichte die Nachricht, dass die Feuerwehr die Ortschaft nicht werde halten können und aufgegeben habe. Darüber hinaus bestand akute Gefahr für eine Biosgasanlage und damit für weitere Ortschaften. Kurz vor Mitternacht wurde per Cell Broadcast über die Evakuierung weiterer Ortschaften informiert. Vom Brand selbst hörten wir, dass aufgrund der Munitionsbelastung des Bodens Löscharbeiten nur im Abstand von 1.000 Meter zum Feuer möglich waren. Trotz dieser Dramatik arbeiteten die ehrenamtlichen Kräfte, die alle bereits einen langen Arbeitstag hinter sich hatten, die Lage routiniert und professionell ab. 

Gab es besondere Herausforderungen oder positive Überraschungen?

Besonders zu Beginn der Lage standen wir als Kreisverband vor der Herausforderung, dass mit den gerade begonnen Schulferien viele unserer Kräfte im Urlaub waren. Darüber hinaus unterstützten elf Kräfte unserer Bereitschaft genau zu diesem Zeitpunkt einen befreundeten DRK-Kreisverband bei der Sicherstellung eines Musikfestivals. Dank einer vorausschauenden Personalplanung unserer Bereitschaftsleitung konnten wir dennoch alle Anforderungen erfüllen ohne unser Personal zu überlasten. Personell waren wir damit bereits kurz nach Alarmierung vor der Lage und konnten gut reagieren.

Wie bewerten Sie das Zusammenspiel mit anderen Organisationen, z. B. Feuerwehr, THW, Polizei?

Die Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen lief sehr gut. Insbesondere zwischen den einsatzfähigen weißen Katastrophenschutz-Einheiten im Landkreis konnten wir sehr schnell belastbare Kommunikationskanäle aufbauen, sodass wir uns gut hinsichtlich des Ressourceneinsatzes abstimmen konnten.

Ein positiver Aspekt war, dass wir einen Fachberater Hilfsorganisationen in den Verwaltungsstab entsenden konnten, der die Bedarfe an uns prüfen und bewerten und Hinweise für den gezielten Einsatz von Sanitäts- und Betreuungseinheiten machen konnte. Hieraus ergab sich eine sehr gute Verzahnung im Einsatz von Feuerwehr, THW, Bundeswehr, DRK und anderen Hilfsorganisationen.

Was nehmen Sie aus diesem Einsatz mit für die Zukunft? 

Für mich bleibt einmal mehr die Schlagkraft des DRK und die Einsatzbereitschaft des Ehrenamtes in Erinnerung. Allein aus meinem Kreisverband waren die Schnelleinsatzgruppe Sanität, die SEG Betreuung, der Führungstrupp, das Kriseninterventionsteam und der Fahrdienst für den Leitenden Notarzt im Einsatz. Wir stellten den „KTW Waldbrand“ zur Sicherstellung des Feuerwehr-Einsatzes, entsandten Fachberater in den Verwaltungsstab und konnten mit dem Material unserer Rettungshundestaffel die Hundebesitzer in der Notunterkunft unterstützen. Darüber hinaus stellte das DRK für Führungsgruppe Sanität/Betreuung, die Personenauskunftsstelle zur Registrierung der Evakuierten und Fahrdienst-Busse zum Transport der behinderten Menschen. In der Akutphase lösten DRK-Einheiten aus anderen Landkreisen unsere Kräfte ab.

Diese Schlagkraft müssen wir beibehalten, die im Einsatz gelebte Verzahnung weiter institutionalisieren. Gleichzeitig müssen wir unsere Konzepte immer wieder auf Aktualität überprüfen, anpassen und weiter ausbauen.

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