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Die Wohlfahrtsverbände treten für die Wiedereinführung der zentralen Testbeschaffung zum Schutz von Erzieherinnen und Erziehern sowie Kindern ein

Die Kindertageseinrichtungen in Sachsen stehen mit dem Rücken zur Wand. Seit Wochen arbeiten die Mitarbeitenden der Kitas am Limit und setzen trotz hohen Krankenstands die Bestimmungen zum eingeschränkten Regelbetrieb und erforderlichen Hygienemaßnahmen gewissenhaft um. Dennoch sind die Inzidenzwerte bei Kindern unvermindert hoch und der Vormarsch der Omikron-Variante sowie die Tatsache, dass fast alle Kinder im Kita-Alter ungeimpft sind, lässt hier einen weiteren starken Anstieg befürchten.

Dennoch wurde die zentrale Testbeschaffung und Kostenübernahme für Schnelltests in Kitas vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus bereits zum 31.Oktober abgeschafft. Freie Träger sind seit diesem Zeitpunkt mit der Finanzierung und Beschaffung von Tests völlig auf sich allein gestellt. Die Begründung der Abschaffung – ein gesunkener Bedarf an Tests sowie ein hohes Angebot von Schnelltests zu günstigen Preisen – ist längst hinfällig. Die Empfehlung der aktuellen Corona-Verordnung besagt zu Recht, auch geimpftes und genesenes Personal solle sich nach Möglichkeit testen lassen, für ungeimpftes Personal ist das grundsätzlich dreimal die Woche Pflicht – aber es gibt kaum noch Tests auf dem Markt und die vorhandenen Kapazitäten werden immer teurer. Die Finanzierung weiterer Schnelltests und Rückerstattung bereits entstandener Testkosten ist unklar geregelt. Der Kultusminister hat offene Kitas als wichtiges Ziel benannt – daher wäre die zentrale Beschaffung von Tests nur konsequent. Gegenwärtig wälzt der Freistaat den organisatorischen Aufwand auf die Träger und die Kosten auf die Kommunen ab. Letzteres wird unweigerlich die Erhöhung von Elternbeiträgen nach sich ziehen.

Völlig unzureichend sind auch die Testmöglichkeiten für Kinder. Aktuell geht bei einem positiven Testergebnis lediglich das positiv getestete Kind in Quarantäne. Umso wichtiger wäre es, alle Kinder durchzutesten, mit denen das infizierte Kind in Kontakt war – also die gesamte Gruppe bzw. der entsprechende Bereich innerhalb der Kita. Durch die knappen und teuren Testkapazitäten ist dies momentan jedoch nur im Einzelfall möglich. Ganz anders die Situation in den Schulen, in denen die Schnelltests dreimal die Woche unabhängig vom Infektionsgeschehen in den Klassen zur Verfügung gestellt werden.

Die Liga Sachsen appelliert nachdrücklich an die Politik, in den Kitas schnellstmöglich gegenzusteuern, um eine kontinuierliche Testung von Personal und Kindern sicherzustellen. Testen schützt Personal und Kinder und hilft wesentlich, die Pandemie einzudämmen! Zumal die AHA Regeln – Maske tragen, Abstand halten – in Kindertageseinrichtungen nicht eingehalten werden können. Die zentrale Testbeschaffung durch den Freistaat muss wieder eingeführt werden, da dies sowohl Kosten spart, als auch die Verfügbarkeit gewährleistet. Zudem müssen die Rückerstattung der schon entstandenen Testkosten unbürokratisch gelöst und ausreichend Testmöglichkeiten auch für unsere Kinder zur Verfügung gestellt werden. Spätestens mit Ende der Weihnachtsferien sollten die aktuellen Bestimmungen so angepasst sein, dass eine regelmäßige Testung des gesamten - auch geimpften und genesenen - Personals sowie der Kinder im Verdachtsfall einer Infektion sichergestellt werden kann. 

Zur Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen gehören der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen, der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, der Caritasverband für die Diözese Görlitz, das Diakonische Werk Sachsen, der Deutsche Rote Kreuz Landesverband Sachsen, der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen und der Landesverband der jüdischen Gemeinden in Sachsen.

Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen beschäftigen insgesamt mehr als 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Liga-Vorsitz wechselt alle zwei Jahre und liegt 2020 / 2021 in der Hand des Paritätischen Sachsen.

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