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Frustration wird zunehmen – DRK in Sachsen sieht die Schließung von Impfzentren als verfrüht an

Es ist völlig richtig, dass die Impfzentren nur ein zeitlich begrenztes Instrument zur Pandemiebekämpfung sind. Sie jetzt in der Fläche zu schließen, ist aber zu früh. Das ist unsere Auffassung. Und zwar nicht, weil wir Impfzentren als neues Betätigungsfeld entdeckt haben, sondern weil wir den Frust der Menschen bei der Suche nach einem Impftermin Tag für Tag erlebt haben und weiter erleben.

Das Deutsche Rote Kreuz, wie alle anderen Hilfsorganisationen auch, ist eine Einsatzorganisation. Wir springen ein, wenn Regelstrukturen fehlen oder noch nicht ausreichend aufgebaut sind. Einsätze sind zeitlich begrenzt und das DRK kann daher kein dauernder Ersatz für eine medizinische Grundversorgung abbilden. Die Haus- und Fachärzte sind die richtige Regelstruktur, wenn es ums Impfen geht.

Aktuell werden in den Impfzentren täglich 14.500 Termine durchgeführt. Die mobilen Teams schaffen zusätzlich rund 3.500 Impfungen am Tag. Damit sind die Kapazitäten ausgeschöpft und gleichzeitig ist der höchste Wirkungsgrad dieser Impf-Infrastruktur seit Beginn der Impfkampagne in Sachsen erreicht.

Gerade jetzt, wo den Menschen in Aussicht gestellt wird, dass sich bald jeder, der will, ohne bürokratische Hürden impfen lassen kann. Und damit verbunden die Perspektive erhalten, dass geimpfte Menschen ein Stück ihres alten Lebens zurückgewinnen, ist es zu früh, die Impf-Infrastruktur bereits vor den Urlaubsmonaten herunterzufahren.

Die Auswirkung der gestrigen Entscheidung entfalten sich bereits in wenigen Wochen. Alle Impfwilligen erhalten am Ort ihrer Erstimpfung auch die zweite Dosis. Mit der Schließung von Impfzentren zum 30. Juni kann das DRK bereits ab Anfang Juni nur noch Erstimpftermine in den drei kreisfreien Städten anbieten. Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies auch, dass Termine über die Hotline und das Onlineportal in der Fläche nicht länger gebucht werden können.

Wir haben leidvoll erfahren, was es bedeutet, wenn Erwartungen geweckt werden, die praktisch nicht umsetzbar sind, weil die Ressourcen dafür fehlen. Die Mitarbeitenden in den Impfzentren und auch an den Telefonen können darüber traurige und verstörende Geschichten erzählen. Die Schließung von Impfzentren ist zu früh.

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