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Suchdienst

Das Foto zeigt einen Globusausschnitt von Osteuropa.

DDR-Vergangenheit: Suche nach Elternteilen von Vertragsarbeitern und Sowjetsoldaten. Kinder können auf ein erweitertes Netzwerk bei ihren Recherchen zurückgreifen.

Das Rote Kreuz in Sachsen verstärkt seine Unterstützung bei der Suche nach ehemaligen Sowjetsoldaten und Vertragsarbeitern, welche Kinder in der DDR zurücklassen mussten. Ein neu gegründetes Netzwerk ermutigt Nachkommen, sich mit ihren Nachforschungen an die spezialisierten Vereine, Initiativen und an das DRK zu wenden.

Sowjetsoldaten und Vertragsarbeiter, die in der ehemaligen DDR nicht nur lebten, sondern auch mit DDR-Bürgern Familien gründeten, wurde in der Öffentlichkeit bisher kaum Beachtung geschenkt. In der Regel war diesen Familien nicht lang das Glück einer gemeinsamen Zeit gegönnt. Viel zu häufig wurden diese Verbindungen kritisch von Staat und Gesellschaft gesehen. Die Familien zerbrachen spätestens mit dem oft erzwungenen Weggang eines Elternteils in das Heimatland. Zurück blieben Kinder, die meist ohne einen leiblichen Vater aufwuchsen und diese Lücke in ihrem Leben nie schließen konnten.

Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen und Sachsen-Anhalt möchte Menschen mit diesem Schicksal stärker unterstützen und kooperiert dafür mit verschiedenen Vereinen und Initiativen. Am Wochenende fand dazu erstmals ein digitales Netzwerktreffen statt. „Unser Ziel ist es neue Wege zu gehen, um ehemalige Vertragsarbeiter im Ausland aufzufinden und Kinder von Soldaten zu unterstützen“, so Sebastian Goll, verantwortlich für den Suchdienst in Sachsen. Die Vereine und Initiativen haben bereits mit viel Leidenschaft und Ausdauer Wege gefunden, um nach vermissten Elternteilen zu suchen oder Menschen Halt zu geben, die ihre Wurzeln nicht vollständig kennen.

Wie viele Bürgerinnen und Bürger ähnliche Biographien haben, lässt sich nur mit Unbestimmtheit sagen. „Es handelt sich nicht um Einzelfälle und gerade deshalb gibt es das Gefühl vergessen worden zu sein. Gerade bei den Kindern ehemaliger Vertragsarbeiter ist die Verbitterung oft groß“, ordnet Goll die Aufgabe ein.  Oft ist es sehr schwierig für die Suche in den Herkunftsländern Unterstützung zu finden, obwohl die UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Mutter und Vater zuerkennt. „In den vergangenen Jahren erreichten uns Suchanfragen von Familien, denen wir als DRK nicht immer helfen konnten. Es war höchste Zeit, die Suche auf eine breitere Basis zu stellen“, so Goll. Das neu entstandene Netzwerk soll zielgerichteter und hoffentlich erfolgreicher nach Elternteilen suchen als bisher. Es soll aber auch Menschen helfen sich nicht alleingelassen zu fühlen, wenn eine Lücke in der Lebensgeschichte nicht geschlossen werden kann.

Der DRK Suchdienst im Landesverband Sachsen e.V. ist beeindruckt von der Leistung der Initiativen und Vereine und bedankt sich für die Teilnahme am Netzwerktreffen bei:

Distelblüten – Russenkinder in Deutschland
russenkinder-distelblueten.de

Russenkinder e.V.
www.russenkinder.de

Reencontro Familiar
reencontrofamiliar.wordpress.com

Afropa-Solibabys
www.afropa-solibabys.org

Für weitere Informationen und Anfragen wenden Sie sich bitte an  Dr. Kai Kranich unter 0351 - 4678104 oder k.kranich(at)drksachsen(dot)de.

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