·

Rotes Kreuz in Sachsen bereitet sich auf 2. Infektionswelle vor

In Sachsen geht das Deutsche Rote Kreuz von einer zweiten, jedoch schwächeren, Infektionswelle aus. „Wir bereiten uns aktuell auf lokale Hotspots, Untersuchungsstrecken und räumlich begrenzte Quarantänezonen vor“, so Dr. Nicole Porzig vom DRK Landesverband Sachsen e.V. Das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen setzt sich seit langem für einen zukunftsfesten gesundheitlichen Bevölkerungsschutz ein. Die Lehre aus der Corona-Krise kann nur sein, dass das Ehrenamt im Zivil- und Katastrophenschutz gestärkt werden muss. Im Bedarfsfall müssen Kommunen und andere Stellen unterstützt werden können.

Mögliche Einsatzbereiche für ehrenamtliche Mitglieder des DRK sind demnach:

  • Testung oder ggf. auch Impfung sowohl stationär als auch durch zwei mobile Teststationen an Flughäfen oder Hotspots
  • Auswertung von Tests über eigene Laborkapazitäten
  • Betreuung von Menschen in Quarantäne
  • Nachverfolgung von Infektionsketten über den Personenauskunftsdienst
  • Humanitäre Logistik im Bereich der Verteilung von Schutzausrüstung und Hilfsgütern

Zum Hintergrund: Was bedeutet ein aufwuchsfähiger gesundheitlicher Bevölkerungsschutz in der Praxis?

„Es ist wie bei der Feuerwehr“, so Dr. Nicole Porzig. „Die Freiwillige Feuerwehr hilft der Berufsfeuerwehr, wenn diese an ihre Grenzen gerät. Die ehrenamtlichen Einheiten im Zivil- und Katastrophenschutz sind die nächste Stufe die zum Einsatz kommen, wenn der Rettungsdienst überlastet ist.“ Damit das im Krisenfall funktioniert, müssen sich beide Struktureinheiten kennen und miteinander arbeiten können. Zum Beispiel beruht die Ausbildung zum Sanitätsdienst auf den Grundlagen des Rettungsdienstes. Sinnvoll ist es daher, dass sie unter einer Führungsstruktur vereint sind und beide Bereiche sich gegenseitig weiterentwickeln. Wichtig ist daher auch, dass der Rettungsdienst nicht isoliert und nicht allein auf wirtschaftliche Aspekte hin betrachtet werden darf. Wenn eine Gesellschaft krisenfest aufgestellt sein will, darf es keine künstliche Trennung zwischen Berufsrettern und den Freiwilligen im Zivil- und Katastrophenschutz geben. Im Krisenfall müssen sie sich blind vertrauen können.

Zum Hintergrund: Welche Bedingungen braucht ein krisenfester Zivil- und Katastrophenschutz? Warum braucht es ein Ehrenamt außerhalb kommunaler bzw. staatlicher Organisationen (wie z.B. Freiwilliger Feuerwehr)?

Hier gilt es zwei Aspekte zu beachten:

  1. 90% des Bevölkerungsschutzes steht auf ehrenamtlichen Füßen. Wir müssen viele verschiedene Menschen ansprechen können, sich zu engagieren. Es braucht alle freiwilligen Helfenden aus allen Bevölkerungsgruppen, um Krisen gut zu bewältigen.
  2. Krisenfestigkeit bedeutet, dass der Bevölkerungsschutz auch auf nichtstaatlichen Beinen fest verankert ist. Es ist nicht auszuschließen, dass Führungsstrukturen einer Kommune oder andere staatliche Strukturen ausfallen. Beispielsweise wenn diese zerstört (z.B. durch Hochwasser und Cyberattacken), überlastet (Flüchtlingskrise und Corona) oder keine Spezialfähigkeiten (Humanitäre Logistik, Bergrettung, Wasserrettung) haben.

Wenn Sie mehr über den Einsatz dem DRK in Sachsen während der Corona-Krise erfahren möchten, können Sie gern hier schauen: https://drksachsen.de/hilfereporte.html

Für weitere Informationen und Anfragen wenden Sie sich bitte an  Dr. Kai Kranich unter 0351 - 4678104 oder k.kranich(at)drksachsen(dot)de.

Unterstützen Sie jetzt ein Hilfsprojekt mit Ihrer Spende Spenden