Eine Seniorin greift die Hand ihrer Pflegerin. Die Geste strahlt Vertrauen aus, denn beide lachen miteinander.

Quartiersmanagement

Am 20. September 2022 war es soweit, das Penck Hotel Dresden öffnete seine Kunsthalle für den Fachtag „Quartiermeister(n) – zukunftsorientierte Angebote gestalten und finanzieren“. 

Dokumentation zum Fachtag: Quartiermeister(n) – zukunftsorientierte Angebote gestalten und finanzieren

Der Einladung des DRK Landesverband Sachsen e.V. folgten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus den sächsischen DRK Kreisverbänden – eine vielfältige Mischung aus Entscheidungsträgerinnen und Machern in unseren Einrichtungen der Pflege und Eingliederungshilfe.  

 

Inspiration für die nächsten Schritte…?

„Eine angemessene Versorgung wird zukünftig vor allem durch gebündelte Kräfte der Akteure vor Ort gelingen!“ so lautete die These im Einladungsschreiben der Veranstaltung. Deswegen bestand das Hauptanliegen in der Vermittlung von Impulsen, der Förderung von kollegialem Austausch und Vernetzung. In diesem Sinne sollte eine erste thematische Einstimmung erfolgen. 


Eröffnet wurde der Fachtag mit den Grußworten von Frau Dr. Porzig (Mitglied des Vorstandes des DRK Landesverbandes Sachsen e.V.) Sie betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit regionaler Akteure für zukunftsfähige Angebote aus Perspektive des DRK Landesverbandes Sachsen. Frau Manuela Scharf (Beauftragte für Menschen mit Behinderungen und Senior/innen der Landeshauptstadt Dresden) schloss sich mit einem zweiten Grußwort an. Sie betonte in ihrer Rede die hohe Bedeutung einer selbstverständlichen Teilhabe für Menschen mit Behinderung im Sozialraum.

Die Teilnehmenden zum Nachdenken bringen, etwas bewegen und das Herz berühren – nicht weniger wollte die Tagesmoderatorin Frau Julia Hartwig-Selmeier an dem Tag erreichen. Ihr gelang es, das bunt gemischte Publikum dazu zu animieren, ein persönliches Wunschziel für die Veranstaltung zu konkretisieren und ganz individuelle nächste Schritte auf dem Weg zu zukunftsfähigen Angebotsstrukturen festzulegen.
Der fachlich-inhaltliche Einstieg in die Thematik erfolgte durch Herrn Prof. Dieter Röh von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW Hamburg) mit dem Impulsvortrag „Inklusiver Sozialraum. Konzeptionelle Aspekte zur Umsetzung von Sozialraumorientierung.“ Er skizzierte den Ansatz der Sozialraumorientierung in der sozialen Arbeit der 1980er Jahre und zeigte die Bandbreite an Definitionen und damit verbundenen Intentionen von Sozialraumgestaltung auf. Seine Botschaft war klar:  Lebensweltorientierung, Bedürfnisorientierung und Netzwerkorientierung - Der Mensch mit Behinderung muss im Mittelpunkt des professionellen Handelns und Planens stehen und die Teilhabe selbstverständlich bei allen Strukturen und Angeboten mitgedacht werden. 

Auch in der anschließenden Diskussion wurde schnell deutlich: Teilhabe und Inklusion gelingen nur durch ein Miteinander. Dieses entsteht überall dort, wo Menschen sich begegnen und ihren privaten Rückzugsraum verlassen. „Die Alten müssen raus aus ihren Wohnungen!“ 

 

Die Moderatorin Frau Julia Hartwig-Selmeier erörtert im Plenum die Ausgestaltung eines inklusiven Sozialraums

Mittags folgte der Austausch in Form einer kulinarischen Vernetzung mit regionalen Vereine, Bürgerinitiativen, Netzwerken, Fachstellen, Betroffenenvertretungen und vielen weiteren spannenden Projekten – Genuss und Gespräch an Stehtischen und auf Bierkisten. Eine kleine Ausstellung als Markt der Möglichkeiten sowie die Verortung auf der Landkarte unseres Freistaates machte für die Anwesenden sicht- und spürbar, dass sie bereits jetzt Teil eines lokalen Netzwerkes sind und der ganz unmittelbare Lokalraum ungeahnte Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bietet. Die Teilnehmenden waren eingeladen, sich und Ihr Netzwerk zu verstärken. Es wurden insbesondere Ideen über den Ausbau neuer und bedarfsgerechter Angebotsstrukturen ausgetauscht und es entstanden zahlreiche neue Kontakte.

 

„Eine angemessene Versorgung wird zukünftig vor allem durch gebündelte Kräfte der Akteure vor Ort gelingen“

Damit die Teilnehmenden ihren persönlichen Zielen einen Schritt näherkommen, erhielten sie wertvolle Einblicke in bewährte Praxisbeispiele gelungener Sozialraumorientierung. In diesen wurde deutlich, welch hohen Stellenwert insbesondere Netzwerkarbeit und die Stärkung der Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren im eigenen Sozialraum haben. Gelungene Quartiersarbeit kann nur gemeinsam gelingen.

 

Konkrete Beispiele in kreativem Umfeld regen neue Gedankengänge an

In vier parallel stattfindenden Workshops konnten sich die Teilnehmenden von gelungenen Praxis-Beispielen inspirieren lassen und in Austausch mit den Köpfen der Erfolgsgeschichten gehen. In Blitz-Interviews stellten sich die Referierenden zuerst dem Gesamtpublikum vor, bevor sich die Gruppen auf verschiedene Tagungsräume verteilten. Dort wurde in kleinerer Runde insbesondere über Stolpersteine sowie Gelingensbedingungen gesprochen. So konnte schlussendlich jede teilnehmende Person den Fokus auf ihre individuellen Ressourcen legen.

 

Dr. Florian Kiel von der Gesellschaft für Gemeinsinn e.V. Leipzig stellte in seinem Workshop „Ambulante Pflege neu denken“ den Ansatz der Gesellschaft für Gemeinsinn e.V. vor, und plädierte dafür, Rahmenbedingungen für Nachbarn so umfassend zu verbessern, dass sich eine ausreichende Anzahl engagieren, um den Fachkräftemangel so abzumildern, dass eine flächendeckende pflegerische Grundversorgung auch in den nächsten Jahren garantiert ist. Bei seiner Arbeit hat Herr Dr. Kiel vielfach Erfahrung in vielzähligen Projekten und mit unterschiedlichen Fördermittelgebern gemacht und von den Erfahrungen berichtet.

 

Nadine Hegewald sorgte mit ihrem Konzept der Einbindung von Senioren- Wohngemeinschaften in ein umfassendes Netzwerk für viel Begeisterung. Sie arbeitet gemeinsam mit den Teilnehmenden die besondere Rolle der Angehörigen heraus, welche sich in den Wohngemeinschaften ebenso wohlfühlen sollen wie die Bewohnenden selbst, um gern vor Ort zu sein und dort auch Verantwortung übernehmen zu wollen. 

 

Frau Kreißl erörterte im Workshop Quartiersmanagement als Instrument der integrativen Stadtteilentwicklung in kleiner, jedoch intensiver Runde die Rolle des Quartiersmanagements im Rahmen der Stadtentwicklung. Sie verdeutlichte, dass es „das Quartiersmanagement“ per se nicht gibt, sondern Aufgabenschwerpunkte immer von der Gebietsspezifik abhängig sind.

 

Colin Paterson (Lüttringhaus-Institut für Sozialraumorientierung) stellte im Workshop „Methoden der Sozialraumanalyse“ 5 Methoden zur Analyse des Sozialraumes vor. Der kleine Teilnehmendenkreis konnte lebhaft die Methodik kennenlernen und die Anregungen mit ins eigene Quartier nehmen. Es wurden aber auch die Hürden der aktuellen Belastung und Personalmangel zum Aufrechterhalten der Regelversorgung deutlich.

 

Ohne Finanzierung kann es nicht gelingen

Wer sich nun die Frage stellte: „Wer soll das bezahlen?“ bekam im letzten Impulsreferat des Tages umfangreiche Möglichkeiten der Finanzierung außerhalb der Regelfinanzierung vorgestellt. Mareike Artiga González und Nathalie Meyer aus dem DRK Generalsekretariat gaben wertvolle Hinweise zum Spektrum der bekannten Soziallotterien. Etwas unüblicher stellte sich für einige der Umgang mit Stiftungen, Spendenportalen, Online-Fundraising oder Crowd-Funding heraus, doch mit diesen Informationen kann ein wirkungsorientierter Projektantrag sicher gelingen!

 

Der Anfang ist gemacht, der Weg bestreitet sich gemeinsam am leichtesten

Nachdem nun viele Eindrücke gesammelt werden konnten, wurden die zahlreichen Inspirationen des Tages noch einmal gebündelt. Die Teilnehmenden leiteten ihre ganz persönlichen nächsten Schritte ab. 
Geschafft. Ein langer Tag neigt sich dem Ende. Dank der freundlichen Unterstützung der gemeinwohlbilanzierten Brauerei „Quartiermeister“ durften sich die Teilnehmenden für den wohlverdienten Feierabend ein frisches Quartiermeisterbier mit nach Hause nehmen um kreativ über die Umsetzung der Erkenntnisse zu sinnieren. Jetzt ist jeder Einzelne gefragt sein Quartier zukünftig gut zu meistern. Wir unterstützen dabei gerne und sind gespannt!
Seien wir mutig und gehen es an.

 

Der Fachtag Quartiermeister(n) wurde gefördert durch: 

Das Projekt !MitMischen, Quartiermeister und die Glücksspirale!

Vielen Dank!

Ein älterer trägt den Notfallknopf des Hausnotrufes an einer Kette um den Hals. Er sitzt in einem Sessel und liest Zeitung.

Das DRK bietet Ihnen mit dem Hausnotruf Sicherheit und Geborgenheit in Ihren eigenen vier Wänden - rund um die Uhr. Mit ihm sind Sie zuhause nie allein.

Eine DRK Betreuerin und zwei Seniorinnen stehen gemeinsam an einer Küchentheke und schneiden Gemüse klein.

Frühstück, Spieletreff oder Bewegungsprogramm – die Seniorentreffs des DRK bieten Senioren Freizeitgestaltung und Betreuung. Auch für Menschen mit Demenz.

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