Eine Frau sitzt einer DRK Angestellten gegenüber. Sie zeigt ihr ein schwarz-weißes Foto von einem unifomierten Mann. Sie ist auf der Suche nach ihm und die DRK Suchdienstmitarbeiterin versucht, ihr zu helfen.

Suchdienst

Der DRK Suchdienst setzt seit 1945 alles daran, infolge von Kriegen oder Katastrophen vermisste Angehörige zu suchen, Schicksale zu klären und Familien wieder zu vereinen.

Ansprechpartner

Frau
Claudia Holbe
Referentin Suchdienst/ Leiterin Landesauskunftsbüro

Tel: 0351 4678-130
c.holbe(at)drksachsen(dot)de

Wir finden Angehörige

Der Suchdienst des DRK in Sachsen hilft Menschen, die nach Katastrophen verzweifelt auf Nachricht von ihren Angehörigen warten, ihre Nächsten vermissen sowie Familien, die aufgrund ungünstiger politischer Verhältnisse getrennt voneinander leben müssen und auf eine Zusammenführung hoffen.

Alle Informationen zum Suchdienst erhalten Sie unter www.drk-suchdienst.de.

So hilft Ihnen der Suchdienst

Suche nach Vermissten
Sie haben infolge eines Kriegs, einer Katastrophe oder eines größeren Schadensereignisses den Kontakt zu einer Ihnen nahe stehender Person verloren?
Kriegerische Auseinandersetzungen und Katastrophen führen leider immer wieder dazu, dass Familien auseinander gerissen werden. Über das internationale Rotkreuz- und Rothalbmondnetzwerk unternehmen wir alle Anstrengungen, um den Kontakt zwischen voneinander getrennten Familienangehörigen wiederherzustellen. 
Bei Schadensereignissen in Deutschland stehen die ehrenamtlichen Mitarbeiter der DRK-Kreisauskunftsbüros als Ansprechpartner für die Bevölkerung zur Verfügung, um den Kontakt zu vermissten Personen wieder herzustellen.
Familienzusammenführung
Sie benötigen Beratung zu Fragen der Familienzusammenführung?
Der DRK-Suchdienst berät Hilfe suchende Bürger im Rahmen des komplexen Aufnahmeverfahrens nach dem Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz, nach dem Staatsangehörigkeits- und Aufenthaltsgesetz. Er unterstützt auch bei Ausreiseformalitäten aus den Herkunftsgebieten, z.B. im Visaverfahren, und stellt sogenannte „Wysows“ aus.
Schicksalsklärungen knapp 80 Jahre nach Kriegsende

Sie suchen nach einem Angehörigen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg?
Seit knapp 80 Jahren betreibt der DRK-Suchdienst Nachforschungen über Kriegs- und Zivilgefangene, über Wehrmachtsvermisste und Zivilverschleppte des Zweiten Weltkrieges sowie über infolge der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs verloren gegangene Kinder.

Wichtig:

  • Ende des Jahres 2023 endet die Suche für Kriegsvermisste von Seiten des Roten Kreuzes.
  • Erneute Antragstellung (zum Beispiel trotz vorheriger erfolgloser Suche) ist sinnvoll, da dem DRK innerhalb der letzten 10 Jahre zahlreiche Akten, vor allem aus Osteuropa, zur Verfügung gestellt wurden.
Hilfen für Notleidende
Unterstützung von Deutschen in Ost-, Südosteuropa und den Nachfolgerepubliken der ehem. UdSSR. Der DRK-Suchdienst unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten bedürftige deutsche Familien, die noch in Ost- und Südosteuropa bzw. den Nachfolgerepubliken der UdSSR leben, mit individuellen Hilfen zum Lebensunterhalt und mit Gesundheitshilfen (Medikamenten, Heilbehandlungen, orthopädische Hilfen). Er organisiert Krankentransporte für schwerstkranke potentielle Spätaussiedler.
Trace the Face - Personen finden durch Ihr Foto
Personen, die aufgrund bewaffneter Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration unfreiwillig den Kontakt zu ihren Familienangehörigen verloren haben, können mithilfe ihres eigenen Fotos online nach ihren Angehörigen suchen. Dazu gibt es das Projekt "Trace the Face". Betroffene wenden sich direkt an eine Rotkreuzgesellschaft ihres Aufenthaltslandes. Es wird ein Foto von ihnen und eine Information darüber, wen sie suchen auf die Webseite www.tracetheface.org eingestellt. Wenn ein Familienmitglied oder Bekannte den Suchenden wiedererkennen, wird er durch unseren Suchdienst kontaktiert und sie werden wieder zusammengebracht.

Geschichte(n) des Suchdienstes im Wandel der Zeit

Erich Kästner und der Kindersuchdienst

Was hatte der Dresdner Erich Kästner mit dem Kindersuchdienst des Roten Kreuzes gemeinsam? Sehr viel, denn beide waren in gleicher Mission unterwegs! Flucht und Vertreibung waren während und nach dem 2. Weltkrieg in Europa allgegenwärtig. Dabei wurden oft ganze Familien auseinandergerissen, was für Kinder bedeuten konnte, dass sie ihre Eltern nie wiederfinden würden.

Zusammen mit der von Erich Kästner verlegten Jugendzeitschrift Pinguin kümmerte sich der Kindersuchdienst des Roten Kreuzes um die systematische Aufklärung des Verbleibes von vermissten Kindern. Bestenfalls führte dies zu einer Familienzusammenführung.

Die Inhalte des Pinguin sollten die durch die NS-Zeit geprägte Leserschaft an demokratische Werte heranführen. Dies war ganz im Sinne des Herausgebers, dem gebürtigen Dresdner Erich Kästner, bekannt als Autor von beliebten Kinderbüchern, wie „Emil und die Detektive“ oder „Das doppelte Lottchen“.

Unter anderem wollte er dem Leser durch die regelmäßige Veröffentlichung von Berichten über Verlorene Kinder aufzeigen, wo Engagement gebraucht wird. Die erste Folge erschien im 2. Heft des Jahrganges 1946 und richtete einen Appell an die Leser, diesen Bericht „besonders an alle Heimatlosen, die Flüchtlinge und Evakuierten in Stadt und Land“ weiterzureichen. Denn unter diesen waren die Eltern der Kinder zu suchen.

Die Aktion des Pinguins wurde im Juni 1946 auf das Drucken und Aushängen von Plakaten ausgeweitet. Diese zeigten zum Einen die verlorenen Kinder und zum Anderen die suchenden Eltern. Im 7. Heft des Jahrganges 1946, circa einen Monat nach dem Aushang der Plakate, wurde schließlich über die „Erste(n) Erfolge unserer Suche“ berichtet: eine Mutter fand ihre Tochter wieder und ein Junge wurde durch die Initiative von Lesern der Zeitschrift adoptiert.

Kästner schrieb dazu in einem Brief an seine Mutter: „Hast du im Pinguin die Fotos „Verlorene Kinder“ gesehen? Dadurch haben mehrere Eltern schon ihre kleinen Kinder wiedergefunden. Da zu helfen, macht große Freude!“ Innerhalb von zwei Jahren wurden insgesamt 660 Bilder von verlorenen Kindern im Pinguin sowie auf Suchplakaten veröffentlicht. 170 fanden wieder zurück zu ihren Eltern. Dieses Ergebnis wurde von der Redaktion als großer Erfolg gewertet.

Das Kinderlager in Bischofswerda
Um die im Zuge des 2. Weltkrieges massenhaft geflüchteten und vertriebenen Deutschen aus den östlichen Gebieten geordnet unterzubringen, wurde im Sommer 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone ein System von Auffang-, Durchgangs- und Quarantänelagern etabliert. Dabei spielte die Stadt Bischofswerda eine zentrale Rolle, wo sich geflüchtete Menschen aus Böhmen, Pommern und Schlesien trafen.

Die Geflüchteten wurden in verschiedenen Gebäuden Bischofwerdas untergebracht, darunter auch in einem ehemaligen Reichsarbeitsdienst- und Kriegsgefangenenlager. 1946 fungierte das Objekt als eine Art Waisenhaus für Kinder, die von ihren Eltern getrennt wurden. Hier kümmerte sich die Volkssolidarität sowie die FDJ um sie - sogar Kinderfeste und Weihnachtsfeiern bei Familien in der Umgebung wurden veranstaltet. In der Erfassungskartei des Kinderlagers Bischofswerda wurden insgesamt 3784 Kinder im Zeitraum von Oktober 1946 bis September 1949 verzeichnet. Darunter waren beispielsweise auch die Kinder, die heute gemeinhin als „Wolfskinder“ bezeichnet werden.

Über die weitere Geschichte der in Bischofswerda untergebrachten Kinder weiß man heute wenig, da dazu bisher nicht viel geforscht wurde. So weiß man unter anderem nicht, wie viele Kinder zurück zu ihren Familien fanden. Einige Geschichten sind trotz dessen bekannt, ein Beispiel ist die Geschichte vom ehemaligen Heimkind Elfriede Barthel. Sie wohnte mit ihrer Familie in Bratislava (dt. Preßburg), der heutigen Hauptstadt der Slowakei. Zusammen mit vielen anderen deutschen Kleinkindern transportierte man sie im Sommer 1946 in einem Viehwagen zum Kinderlager Bischofswerda. Damals war sie erst 4 Jahre alt und noch im Kindergarten. Ihre Herkunft und Identität konnten nicht mehr nachvollzogen werden, demzufolge wurde sie anschließend an eine Pflegefamilie vermittelt. Sie erhielt ein fiktives Geburtsdatum, wurde ein Jahr jünger eingestuft als sie tatsächlich war und bekam von ihrer Pflegemutter den Namen "Ursula". Ihr Leben lang hatte sie große Sehnsucht nach ihrer leiblichen Mutter, doch ihre Pflegemutter unterband jeglichen Versuch der Kontaktaufnahme.

Erst 2008 stellte sie eine Suchanfrage an den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes in München. Nach eineinhalb Jahren erhielt sie schließlich einen Brief mit Informationen über sich und ihre Familie. Seit dem weiß "Elfi", woher sie kommt, wann sie geboren ist, wie sie heißt und wer ihre Eltern waren. Ebenfalls erfuhr sie auch, dass ihre leibliche Mutter bereits verstorben war und zu Lebzeiten lange in ganz Europa versucht hat, ihre Tochter ausfindig zu machen. Leider vergebens. Glücklicherweise lebt ein Teil ihrer Familie aber heute noch in Bratislava, welchen Elfriede Barthel zusammen mit ihrer Tochter besuchen konnte.

Im beigefügten Interview erzählt „Elfi“ freudestrahlend, dass alles um sie herum anders als gedacht war und zu einen Chaos der Gefühle führte mit deutlichem Überhang positiver Gefühle, wie Dankbarkeit und Freude: „Dass ich das nochmal erleben durfte… Die Wahrheit zu finden… Wer ich bin!“

Das Interview mit Elfride Barthels über ihre Bewegende Geschichte mit dem Suchdienst des DRK finden sie hier:

Aktuelles

Cyber-Angriff auf das IKRK - DRK-Suchdienst informiert

Sobald uns aktuelle Informationen zu den Hintergründen dieses Vorfalls bekannt werden, die eine genauere Risikobewertung erlauben, werden wir diese unverzüglich auf der Webseite des DRK-Suchdienstes unter www.drk-suchdienst.de für Sie bereitstellen.. Nutzen Sie die Webseite des DRK-Suchdienstes, um den aktuellen Stand unserer Erkenntnisse zu verfolgen und sich über weitergehende Maßnahmen zu informieren: https://www.drk-suchdienst.de/cyber-angriff-auf-das-ikrk-drk-suchdienst-informiert/ 

Ihre Kontaktperson vor Ort

Kompetente Kontaktpersonen stehen Ihnen im DRK Landesverband Sachsen und in den DRK Kreisverbänden Verfügung. Geben Sie bitte Ihre Postleitzahl oder Ihren Ort in das Suchfeld oben ein und finden Sie eine Kontaktperson bei Ihnen vor Ort.
Eine eigene Internetpräsenz des Bundesverbandes mit weiteren Informationen hierzu und weiteren Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter: www.drk-suchdienst.de.

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